Prof. Dr. Karl Hecker wird 80


Prof. Dr. Karl Hecker, ehemaliger Direktor des Instituts für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde der Westfälischen Wilhelms-Universität und international anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Altorientalistik, wird am 25. Juli 2013 80 Jahre alt. Prof. Hecker studierte an den Universitäten Freiburg, Kairo und Basel die Fächer Klassische Philologie, Assyriologie und Islamkunde, wurde 1961 in Freiburg mit einer auch heute noch als Standardwerk geltenden Dissertation über „Die Sprache der altassyrischen Texte aus Kappadokien“ zum Dr. phil. promoviert und habilitierte sich dort 1970 für das Fach Altorientalistik. 1977 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Altorientalistik an der Universität Münster.

Prof. Hecker gilt als führender Fachmann auf dem Gebiet der altassyrischen keilschriftlichen Textüberlieferung aus Kültepe in Kleinasien und der sich damit verbindenden Geschichte und Struktur des internationalen Handels zwischen Assyrien und Kleinasien im frühen 2. Jt. v. Chr. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Prof. Hecker stellt die Geschichte der akkadischen (babylonisch-assyrischen) Literatur im 2. und 1. Jt. v. Chr. dar. Unter seiner Leitung fand 1985 in Münster die 32e Rencontre Assyriologique Internationale zum Thema „Keilschriftliche Literaturen“ statt.

Während seiner über zwanzigjährigen Tätigkeit als Hochschullehrer an der Universität Münster hat Prof. Hecker sich immer wieder verantwortlich in der akademischen Selbstverwaltung betätigt: So war er 1978/79 Dekan des Fachbereichs „Alte und Außereuropäische Sprachen und Kulturen“ und in den Jahren 1982 bis 1984 Prodekan der Philosophischen Fakultät. Von 1986 bis 1992 stand er zudem dem Fachausschuss „Orientalistik“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft vor.

Prof. Hecker hat auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1998 weiterhin maßgebliche Forschungsbeiträge zu verschiedenen altorientalistischen Themenfeldern publiziert und ist heute noch wissenschaftlich aktiv. So verantwortet er als Fachherausgeber und Autor die Übersetzungen akkadischer Texte aus Mesopotamien in der Reihe „Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge“, er ist Mitherausgeber der Serie „SANTAG. Arbeiten und Untersuchungen zur Keilschriftkunde“ und publiziert die altassyrischen Texte aus Assur im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Aufarbeitung der Ergebnisse der Grabung der Deutschen Orient-Gesellschaft in Assur in den Jahren 1903-1914“. Zudem ist er Mitglied der türkischen Kommission zur Publikation der altassyrischen Texte von Kültepe in Ankara.

Insbesondere der wirtschafts- und sozialhistorische Ansatz der Forschungen von Prof. Hecker hat in Münster seine Nachfolge im Rahmen des hiesigen Forschungsschwerpunkts zur Wirtschafts-, Rechts- und Sozialgeschichte des alten Vorderasien gefunden.