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Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Wolfram Pernice (2.v.l.) und Prof. Dr. Gerhard Wilde (3.v.l.) mit Mitarbeitern an einem Transmissions-Elektronenmikroskop am Physikalischen Institut<address>© WWU/Wladick Hartmann</address>
Prof. Dr. Wolfram Pernice (2.v.l.) und Prof. Dr. Gerhard Wilde (3.v.l.) mit Mitarbeitern an einem Transmissions-Elektronenmikroskop am Physikalischen Institut
© WWU/Wladick Hartmann

Für die Analyse und Herstellung kleinster Strukturen

Nanowissenschaftler erhalten Großgeräte der neuesten Generation / 4,6 Millionen Euro

Für die Nanoforschung erhalten Wissenschaftler des Fachbereichs Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zwei neue Großgeräte im Wert von insgesamt 4,6 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem Programm "Großgeräte der Länder" und wurden nach einer Begutachtung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt. Nanowissenschaften befassen sich mit Strukturen, die Bruchteile des Durchmessers eines Haares groß sind. Die Forscherinnen und Forscher benötigen aufwendige Instrumente, die es ermöglichen, solche Strukturen mit atomarer Auflösung zu untersuchen und auch gezielt herzustellen. Genau für diese beiden Zwecke werden die Geräte eingesetzt - ein Transmissions-Elektronenmikroskop und ein Elektronenstrahlschreiber.

Durch ein Transmissions-Elektronenmikroskop der neuesten Generation öffnet sich der Blick auf einzelne Atome. "Mit dem neuen System werden wir erstmals Materialien mit sub-atomarer Auflösung abbilden und spektroskopisch analysieren können. Wir sind so in der Lage, in Atome hinein zu schauen", erklärt Prof. Dr. Gerhard Wilde. Der Materialphysiker hatte das Gerät federführend beantragt, unterstützt von den drei Fachbereichen Physik, Chemie und Pharmazie sowie Geowissenschaften. Die Nanoanalytik, welche eine der herausragenden Stärken der Forschungsinfrastruktur in Münster darstelle, werde um eine wichtige und leistungsfähige neue Methodik erweitert.

Ergänzend dazu wird ein leistungsstarker und hochauflösender Elektronenstrahlschreiber installiert, um Nanostrukturen herzustellen. Mit diesem System lassen sich kleinste Strukturen beliebiger Form lithografisch auf speziellen Oberflächen herstellen, also quasi im Nanomaßstab schreiben. "Mit dem neuen Schreibgerät können wir Strukturen mit einer Linienbreite von nur wenigen Dutzend Atomen schaffen", erläutert Prof. Dr. Wolfram Pernice vom Physikalischen Institut, der den Antrag zusammen mit Wissenschaftlern der Institute für Materialphysik und Angewandte Physik ausgearbeitet hatte. Vielseitige Anwendungen bieten sich in der Optik und Nanophotonik, in der Materialphysik, in der Magnonik (Erforschung sogenannter Spinwellen) und in der Nanoelektronik.

Forschungsprorektor Prof. Dr. Stephan Ludwig unterstreicht: "Der Nanowissenschafts-Standort Münster ist bereits hervorragend aufgestellt. Die exzellente Forschung durch hochkarätige Wissenschaftler ist ein Erfolgsfaktor. Aber auch Forschungsbauten wie das Centrum für Nanotechnologie (CeNTech) und das Center for Soft Nanoscience (SoN), für das kürzlich das Richtfest gefeiert wurde, tragen dazu bei. Mit der Bewilligung zweier wegweisender Großgeräte kann nun ein weiterer entscheidender Schritt zum Ausbau der Nanotechnologie an der WWU getan werden."

Bis beide Großgeräte gekauft und am CeNTech installiert werden, dauert es voraussichtlich noch einige Monate. Danach werden die Geräte den Nutzern verschiedener Fachbereiche zugänglich gemacht und rund um die Uhr betrieben. Im Rahmen des DFG-Programms "Großgeräte der Länder" trägt der Bund 50 Prozent der Kosten, 40 Prozent übernimmt das Land NRW. Die restlichen zehn Prozent finanziert die WWU.

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